Один концерт во Франции / Ein Konzert in Frankreich Этот концерт во
Франции, на фестивале в Эпинале, давно висел надо мной, как Домоклов
меч. По двум причинам: во-первых, мы долго не могли договориться о
дате концерта – весь май я должна была провести в Японии, а
фестивалю нужен был именно май! Наконец, договариваемся на 6 июня и
я сразу начинаю волноваться, так как понимаю, что прилетев из Японии
4-го вечером, уже 5-го утром надо будет ехать во Францию. А
во-вторых, из-за программы концерта: фестиваль назывался «Miroirs»
(«Зеркала») и мне, естественно, заказывают «Miroirs» Мориса Равеля,
которые я никогда не играла. Елена Кушнерова Ein Konzert in Frankreich / Один концерт во Франции Dieses Konzert in Frankreich, beim Festival in Epinal, schwebte schon seit langem wie ein Damocles Schwert aus zwei Gründen über mir: Erstens, weil wir uns lange nicht über das Datum des Konzertes einigen konnten - den ganzen Mai musste ich in Japan verbringen und das Festival sollte eben im Mai stattfinden. Endlich einigten wir uns auf den 6. Juni und ich begann sofort, mich aufzuregen, da ich verstand, dass am Abend des 4. Mai, gerade aus Japan angeflogen, schon am Morgen des 5. nach Frankreich fahren musste. Und zweitens machte ich mir Sorgen wegen dem Konzertprogramm: Das Festival hieß «Miroirs» (die Spiegel) und man trägt mir natürlich das Stück «Miroirs» von Maurice Ravel auf, das ich noch nie gespielt habe.
Der Monat in Japan verflog schnell: Das Unterrichten und die Konzertvorbereitungen waren alles, was mir von meinen schönen Absichten, etwas "Tourismus" zu betreiben, übrig geblieben ist.
Die Flüge Hiroshima - Tokio, Tokio – Frankfurt, sowie die ICE-Fahrt nach Baden-Baden nahmen fast 24 Stunden in Anspruch, aber schlafen dürfte ich ja nicht, sonst hätte ich mich nicht wieder an die europäische Zeit anpassen können. Und am nächsten Tag erwartete mich schon das Konzert in Epinal. Zuhause angekommen, setzte ich mich gleich ans Klavier, um das Programm durchzuspielen. Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg. Unterwegs versuchte ich mich zu entspannen und gleichzeitig zu konzentrieren und ärgere mich darüber, dass ich nicht dazu kam, mein Französisch aufzufrischen, sondern wieder zu English verdonnert bin! Der Saal in Epinale erwies sich als ein sehr sympathisches kleines Theater, wo ein neuer Hamburger Steinway stand. Bald stellte sich heraus, dass der Klavierstimmer ein Deutscher ist, wovon ich einfach entzückt war: Ich darf Deutsch sprechen! Freilich, war meine Freude über das Klavier etwas voreilig: Es war nicht einfach neu, sondern „viel zu neu“. Ich war die Erste, die damit ein Konzert spielen sollte! Jedes Musikinstrument muss zuerst „eingespielt“ werden, damit es seinen Glanz voll entfaltet.
In meinem Programm gibt es viel französische: Ravel, Debussy, aber natürlich auch russische Musik– sie wird überall von mir erwartet.„Die Bilder einer Ausstellung“ von Musorgsky, passen perfekt zu den "Spiegeln". Vor dieser Konzerterwartung äußerst müde, zwang ich mich, mich nicht mehr aufzuregen, sondern einfach nur für mich selbst zu spielen und die wunderbare Musik genießen. Bei der ersten Note spürte ich, dass ich „im Brennpunkt“ bin - die Aufregung war weg und ich löste mich in der Musik auf.
Nach zwei Stunden war alles vorbei: Das Konzert war zu Ende und es verlief würdig. Die beste Belohnung für alle Mühen und Aufregungen ist eine aufrichtige Dankbarkeit des Publikums und die vom Festival hergeschickte Rezension mit dem Titel „Un doux parfum d´hier“ („ Die süßen Aromen der Vergangenheit“), in welcher mich am meisten die Phrase erfreute: „Wie aus der vergessenen Vergangenheit, machte Elena die Musik, ohne die äußeren Effekte, sie spielte so, als würde sie für sich selbst spielen. Mehr Musikerin, als Pianistin, genoss sie jeden Ton und jede Note und schenkte damit den Zuhörern Glück“ Ich bin zufrieden, dass ich verstanden wurde, wie Hermann Hesse einst schrieb: „Was der Künstler sich wünscht, ist ja nicht Lob, sondern Verständnis für das, was er angestrebt hat“. Elena Kuschnerova |